Weltmeister auf dem Campus
Der eine erfährt und erläuft sich Titel, der andere tanzt sich auf Treppchen. Die Geschichten der beiden Deutschlandstipendiaten Samuel Schu und Rainer Backhaus zeigen: Sportliche Höchstleistungen und ein erfolgreiches Studium lassen sich verbinden.
Der eine erfährt und erläuft sich Titel, der andere tanzt sich auf Siegertreppchen. Die Geschichten der beiden Deutschlandstipendiaten Samuel Schu und Rainer Backhaus zeigen: Sportliche Höchstleistungen, straffe Trainingspläne und ein erfolgreiches Studium lassen sich verbinden.
Bei Samuel Schu wird der tägliche Weg zur Universität auch mal zur Trainingsstrecke. „Wenn ich die 74 Kilometer mit dem Rad fahre, spare ich wertvolle Zeit und bin sogar noch schneller als mit dem Auto oder der Bahn“, erzählt er. Der 22-Jährige studiert an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) im Masterstudiengang Engineering und Management. Trotz des Studiums widmet er sich fast täglich seinen beiden sportlichen Hobbies: dem Laufen und Radfahren. Seine Lieblingsdisziplinen kann er beim Duathlon perfekt miteinander verbinden. „Zuerst läuft man, dann steigt man aufs Rad und am Schluss steht wieder ein Lauf an. Für mich ist das die ideale Fitness-Sportart.“ Samuel Schus größter Erfolg: der Junioren-Weltmeistertitel 2014. Zu den sportlichen Highlights, die das Jahr 2016 für ihn bereithält, gehört der Powerman in St. Wendel, bei dem Samuel Schu in der Organisation und Streckenplanung beteiligt ist und natürlich auch als Teilnehmer dabei sein wird.
Tanzen als Lebensgefühl
Sport spielt auch in Rainer Backhaus Leben eine große Rolle. Er hat mit 12 Jahren den Spaß am Hip Hop-Tanzen entdeckt und konnte seither schon zwei Deutsche Meisterschaften sowie einen Vize-Europameister-Titel feiern. „Für mich ist das Tanzen ein tolles Lebensgefühl, da man sowohl Frust als auch Freude reinstecken kann.“ Wenn Rainer Backhaus nicht an neuen Choreographien feilt, studiert er Sportwissenschaft und Spanisch auf Lehramt an der Ruhr-Universität Bochum. Um beides zu vereinbaren, nimmt der 22-Jährige einen vollgepackten Tagesablauf in Kauf. Nach dem Frühstück geht es in die Universität, anschließend trainiert er bis zu zwei Stunden im Kraftraum und tankt danach Energie in der Mensa, um frisch gestärkt in die nächste Lehrveranstaltung zu gehen. Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause trainiert er oft bis 21 Uhr. „Für mich ist dieses Pensum aber mehr Freude als Belastung“, sagt Rainer Backhaus.
Studium, Training, Ehrenamt
Bei diesen straffen Trainingsplänen ist nicht nur Fitness, sondern auch Organisationstalent gefragt. Das Deutschlandstipendium entlastet die beiden Sportler finanziell und ermöglicht ihnen zeitliche Freiräume. So können sich Samuel Schu und Rainer Backhaus auf ihr Studium fokussieren, ohne ihr intensives Sportprogramm zu vernachlässigen. „Durch das Deutschlandstipendium muss ich nicht spätabends unter der Woche noch kellnern“, berichtet Samuel Schu, für den der Studienabschluss in diesem Jahr oberste Priorität hat. Er hat nur noch zwei Klausuren sowie die Masterarbeit vor sich. Rainer Backhaus, der Gymnasiallehrer werden möchte, bleibt sogar noch Zeit, sich ehrenamtlich als Tanztrainer zu engagieren. „Es ist eine klasse Sache, wenn man etwas macht, ohne eine Gegenleistung zu bekommen“, sagt er.
Mit Freude durch neue Türen gehen
Das Deutschlandstipendium hält für beide mehr als die finanzielle Unterstützung von 300 Euro bereit. Samuel Schu, der schon zum zweiten Mal ausgezeichnet wurde, nimmt an Netzwerktreffen seiner Förderer aus dem Rotary Club teil. Bei seinem vorherigen Förderer, der Studienstiftung Saar, hat er bereits Workshops zu den Themen Bewerbung und Mentoring besucht. Rainer Backhaus, der das Deutschlandstipendium zum ersten Mal erhält, sieht gespannt auf sein erstes Jahr als Stipendiat. „Für mich ist das eine Chance, andere Sichtweisen und komplett neue Berufsfelder kennenzulernen. Ich freue mich darauf, durch weitere Türen zu gehen, die sich mir durch das Deutschlandstipendium noch öffnen werden.“
Stand: Januar 2018