Von der Werkbank in den Hörsaal
Das Deutschlandstipendium fördert Studierende, die durch herausragende Leistungen oder soziales Engagement auffallen. Wie das Beispiel des gelernten Zimmermanns Markus Lechner zeigt, werden damit auch couragierte Ausbildungswege ermöglicht.
Das Deutschlandstipendium fördert Studentinnen und Studenten, die durch herausragende Leistungen oder nachhaltiges soziales Engagement auffallen. Wie das Beispiel von Markus Lechner, gelernter Zimmerer und inzwischen Masterstudent im Fach Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München zeigt, werden damit auch couragierte Ausbildungswege durch die Partnerschaft von staatlicher und privater Förderung ermöglicht.
Nach seiner Handwerksausbildung zum Zimmermeister hat sich Markus Lechner dazu entschieden, noch einmal die Schulbank zu drücken. Nicht ohne sorgfältig darüber nachzudenken, „ob ich das wirklich will“, schildert Markus Lechner. „Mir war schon klar, dass es für mich eine Herausforderung sein würde. Aber während der Ausbildung und in der Meisterschule habe ich immer wieder gemerkt, dass ich einfach noch viele weitergehende Fragen habe. Auch im Hinblick auf meine Kommilitonen war ich skeptisch, ob sie einen Zimmerer akzeptieren würden.“
Studieren mit dem Meisterbrief und ein Zufall im Wohnheim
Schließlich hat er sich für ein Studium an der Technischen Universität München entschieden. Ein Entschluss, der sich als gut und richtig herausgestellt hat. Dank außergewöhnlich guter Noten und einem erfolgreichen Auswahlgespräch studiert Markus Lechner bereits im dritten Fachsemester Master-Bauingenieurwesen. Der Übergang an die Hochschule hat reibungslos funktioniert. Der 27-Jährige profitiert im Studium von seiner Erfahrung aus der beruflichen Praxis. Es fällt ihm leicht, zielgerichtet und effizient zu studieren. So bleibt ihm auch Zeit für seinen großen Freundeskreis an der Fakultät.
Markus Lechner war einer der ersten Deutschlandstipendiaten. Sein, wie er selbst sagt, „ungewöhnlicher Werdegang“, ist nach eigener Einschätzung ausschlaggebend für seine Auswahl gewesen. Dabei musste ihn erst sein Mitbewohner im Wohnheim zur Bewerbung ermuntern. „Nach dem Motto, probiere einfach mal dein Glück“, so Markus Lechner.
Von Bayern nach Sambia
Das Deutschlandstipendium hilft dem angehenden Bauingenieur dabei, sich im dicht getakteten Alltag eines Master-Studenten voll und ganz auf seine Fachdisziplin zu konzentrieren. „Ohne diese Förderung müsste ich natürlich mehr Zeit in mein Einkommen investieren“, meint er. Neben der finanziellen Unterstützung schätzt Markus Lechner vor allem den unmittelbaren Kontakt zu anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten — sei es virtuell in den sozialen Netzwerken oder ganz klassisch bei persönlichen Treffen, zum Beispiel bei den regelmäßigen Veranstaltungen der Universität.
Sein Stipendium wird von der in München ansässigen gemeinnützigen BayWa-Stiftung finanziert. Die Stiftung, die sich im Rahmen der weltweiten Förderung von Ernährungs- und Nachhaltigkeitsprojekten engagiert, bietet regelmäßig ein hochschulübergreifendes Stipendiatentreffen und interessante Vorträge an. „Das sind gute Termine, um Kontakte aufzubauen“, sagt Markus Lechner. Die BayWa-Stiftung fördert vor allem Projekte fernab der süddeutschen Heimat. Beispielsweise durch die Beteiligung an einem durch Spenden finanzierten Bau eines Schulgebäudes im afrikanischen Sambia. Dort konnte der gelernte Zimmerer Lechner seine praktischen Erfahrungen in die Entwicklungszusammenarbeit einbringen — und ganz nebenbei die Phase zwischen Bachelorabschluss und Beginn des Masterstudiums sinnvoll überbrücken. „Das war eine großartige Chance, mal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken“, schwärmt der Student.
Stand: Januar 2018