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Viel Gutes mit viel Herz

Gesellschaftliches Engagement wird auch an kleinen Hochschulen ganz großgeschrieben. Tim Schauder, Stipendiat der Universität Vechta, setzt sich für brasilianische Kampfkunst, Lebensmittel aus der Region und die Schulbildung von Kindern in Kenia ein.

Gesellschaftliches Engagement wird auch an kleinen Hochschulen ganz großgeschrieben. Ein Beispiel dafür ist Tim Schauder, der in Niedersachsen an der Universität Vechta studiert. Der Deutschlandstipendiat setzt sich mit viel Herzblut für brasilianische Kampfkunst, Lebensmittel aus der Region und die Schulbildung von Kindern in Kenia ein.

„Ich habe mich sehr über die Zusage für das Deutschlandstipendium gefreut“, erinnert sich der 23-jährige Tim Schauder, der im siebten Semester Wirtschaftsethik und Politikwissenschaften an der Universität Vechta studiert. An seiner Hochschule, die mit rund 4.900 Studierenden zu den kleineren in Deutschland zählt, werden aktuell insgesamt 37 junge Talente gefördert. „Ich habe mich ohne Erwartungen beworben, weil ich nicht gedacht hätte, dass so etwas für mich infrage kommt“, erzählt er. „Ich hatte einfach die Aussicht, dass ich etwas mehr finanzielle Freiheit erlangen könnte.“ Durch die Förderung konnte Tim Schauder einen seiner Nebenjobs aufgeben. Nun arbeitet er noch beim Hausnotrufdienst der Malteser, als studentische Hilfskraft und als Übungsleiter. Als solcher gibt er über den Hochschulsport leidenschaftlich gerne Kurse im Brasilianischen Jiu-Jitsu. Im vergangenen Jahr gewann das „Team Vechta“ insgesamt sogar 25 Medaillen. „Darunter zehn Goldmedaillen“, erzählt Tim Schauder stolz. 

Im Gemüserausch

Neben dem Sport liegen dem Braunschweiger ganz besonders seine ehrenamtlichen Aktivitäten am Herzen. Mit seinem besten Freund Florian Schmitt hat er die Initiative „gemueserausch“ ins Leben gerufen, die den Kontakt von Universitätsangehörigen zu regionalen Lebensmittelerzeugenden stärken will. Das Duo hat rund 60 Personen für eine Mitgliedschaft in einer solidarischen Landwirtschaft gewinnen können. „Wöchentlich kommt jetzt eine Bio- und Demeter-Bäuerin aus der Umgebung nach Vechta, um die Anteile am Ertrag vorbeizubringen“, erklärt er. Als nächstes soll ein Naturkeller eröffnet werden, in dem die Lebensmittel ohne Strom zwischengelagert werden können.

Klassenräume für Kenia

Auch mit seinem Verein „Rainbow Children“, der sich für Kinder in Kenia engagiert, hat Gründungsmitglied Tim Schauder noch viel vor. In der Nähe von Mombasa soll eine Schule für Kinder mit körperlichen Behinderungen entstehen. „Es gibt dort noch keine spezialisierten Einrichtungen für Kinder, die in Rollstühlen sitzen. Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, dass wir diesen Kindern eine Chance auf ein faires und gutes Leben bieten.“ Ein Grundstück ist bereits gekauft, kürzlich war Tim Schauder wieder selbst vor Ort. Ohne das Deutschlandstipendium wäre das nicht möglich gewesen: „Ich hätte mir den Flug einfach nicht leisten können.“ Deshalb ist der Student froh, dass zu den Auswahlkriterien auch gesellschaftliches Engagement zählt: „Das ist etwas, was ich für andere tue, ohne eine direkte Gegenleistung zu bekommen. Durch die Förderung habe ich das Gefühl, dass das alles sinnvoll ist und wertgeschätzt wird.“

Sichtbarkeit schaffen

Überhaupt ist das Deutschlandstipendium für Tim Schauder eine gute Möglichkeit, Leistung anzuerkennen und Engagement nach innen und außen sichtbar zu machen. Gerade auch für kleinere Hochschulen: „Ich denke, sie sind manchmal etwas unterrepräsentiert, obwohl dort sehr viel passiert“, sagt er. „Durch das Deutschlandstipendium können auch kleine Hochschulen zeigen, was für tolle Projekte und Initiativen es dort gibt.“ Das kann nicht nur ein Ansporn für andere Hochschulen sein, sondern auch die Akteure in der Region näher zusammenbringen. „Unsere Wirtschaft ist bereits sehr stark vernetzt. Die Verbindung zu uns Studierenden könnte jedoch noch etwas enger sein“, findet Tim Schauder. „Das Deutschlandstipendium ist dafür ein großartiges Mittel. Denn es bringt Studierende, die leistungsstark und engagiert sind, mit Fördernden zusammen, die ebenfalls offen sind und Lust haben, etwas zu bewegen. Das ist für alle eine tolle Chance.“ 

Stand: Mai 2020