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Etwas zu schaffen, das über das eigene Leben hinausgeht, reizt den angehenden Polymerchemiker Anton Koshelev besonders. Im Rahmen seiner Masterarbeit ist der Stipendiat an der Entwicklung eines Smartphone-basierten Corona-Schnelltests beteiligt.

Etwas zu schaffen, das über das eigene Leben hinausgeht, reizt den angehenden Polymerchemiker Anton Koshelev an der Forschung besonders. Dem Deutschlandstipendiaten war deshalb sofort klar, dass er im Kampf gegen das Coronavirus einen Beitrag leisten will. Im Rahmen seiner Masterarbeit ist der Moskauer an der Entwicklung eines Smartphone-basierten Schnelltests beteiligt.

Beim Ausbruch der Covid-19-Pandemie befand sich Anton Koshelev gerade bei seiner Familie in Russland. Von dort aus bewarb sich der 24-jährige Polymerchemie-Student der Technischen Universität Clausthal für verschiedene Forschungsprojekte. Es war ihm wichtig, für seine Masterarbeit ein Thema mit aktuellem Bezug zu finden und mit seiner Forschung etwas bewegen zu können. Das ist ihm gelungen: Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) sagte ihm für die Mitarbeit am Projekt COVSENS zu. Dessen Ziel ist es, einen einfach handhabbaren, Smartphone-basierten Schnelltest zum Nachweis des Corona-Virus zu entwickeln. 

Mit Licht das Coronavirus identifizieren

Als Polymerchemiker beschäftigt sich Anton Koshelev mit Strukturen chemischer Verbindungen, die aus mehreren Molekülen bestehen. Die Teilnahme am COVSENS-Projekt ermöglichte es ihm, all sein Wissen einfließen zu lassen: „Wir sind insgesamt sieben bis acht Leute im Team. An diesem Projekt arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Gebieten: der Chemie, der Physik, als auch aus dem Maschinenbau.“ Die Aufgabe von Anton Koshelev besteht darin, eine Polymerfolie zu entwickeln, die das Corona-Virus durch den Einsatz von Licht „sichtbar“ macht. Wie das funktioniert? Die Polymerfolie dient als Sensor, der über einen kleinen Aufsatz an ein Smartphone angeschlossen werden kann. Auf diesen Sensor wird der Probetropfen der Testperson aufgetragen und anschließend mit der LED-Lampe des Smartphones belichtet. Da Viren wie das Coronavirus einen eigenen Brechungsindex haben, gibt die hervorgerufene Änderung der Lichtintensität Aufschluss darüber, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Das Ergebnis wird auf dem Kamerabild sichtbar, das Ergebnis auf dem Display dargestellt. Für die private Anwendung ist dieser Test allerdings nicht gedacht. Anton Koshelev erklärt: „Der Test könnte für Personal in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Arztpraxen genutzt oder an Orten eingesetzt werden, an denen man sofortige Ergebnisse benötigt – wie zum Beispiel an Flughäfen. Man benötigt kein Labor mehr, sondern nur noch jemanden mit einem Smartphone, der den Test durchführen kann.“  

Auf interdisziplinäre Forschung fokussiert

Zur Chemie gelangte Anton Koshelev über kleine Umwege: Ursprünglich wollte er Arzt werden, entschied sich zunächst jedoch für die Biologie. Bevor er im Jahr 2018 nach Deutschland kam, legte er an der Staatlichen Universität in Moskau einen Doppel-Bachelorabschluss in den Fächern Chemie und Wirtschaftsingenieurwesen ab. Das konsekutive Masterprogramm an der TU Clausthal hat ihn von seinem nächsten Schritt überzeugt. Mittlerweile hat sich Anton Koshelev gut eingelebt – auch wenn der Wechsel mit einigen Umstellungen verbunden war: „Das Studium in Deutschland ist schwieriger als in Russland, weil man viel mehr selbst vorbereiten und sich viel mehr selbst aneignen muss“, erzählt er. „Und Clausthal ist auch etwas kleiner als Moskau“, fügt er lachend hinzu. 

Verlass auf die eigenen Fähigkeiten

Durch die Förderung mit dem Deutschlandstipendium kann sich Anton Koshelev voll und ganz auf sein anspruchsvolles Studium konzentrieren: „Ich finanziere mich selbst, da hat mir die Unterstützung sehr geholfen.“ Mit seinem Förderer Dr. Stephan Röthele, dem Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer der Clausthaler Sympatec GmbH, hat er bereits persönlich Kontakt aufgenommen. Es ist ihm ein Anliegen, diesen in Zukunft noch weiter auszubauen. Auch die Chance, dass sich über das Netzwerk des Deutschlandstipendiums weitere berufliche Perspektiven eröffnen, freut Anton Koshelev. Neben seinem Anspruch, etwas für die Menschheit zu tun, ist er offen für das, was kommt. Bei seiner Karriereplanung verlässt er sich vor allem auf seine eigenen Fähigkeiten und Interessen: „Das Arbeitsumfeld eines Chemikers ist sehr vielfältig. Ich könnte mir vorstellen, als Professor zu arbeiten. Aber am liebsten würde ich mich selbstständig machen.“ 

Stand: November 2020