„Man kann etwas bewegen – auch gegen Widrigkeiten“
Deutschlandstipendiatin Wiebke Gehm leitet ehrenamtlich das Projekt „Tommy nicht allein“, bei dem Studierende junge Patienten der Rostocker Kinderklinik betreuen. Die 24-Jährige berichtet, welche neuen Impulse sie bei der Sommerakademie erhalten hat.
Deutschlandstipendiatin Wiebke Gehm studiert an der Universität Rostock Humanmedizin. Zudem leitet sie ehrenamtlich das Projekt „Tommy nicht allein“, bei dem Studierende junge Patientinnen und Patienten der Rostocker Kinderklinik betreuen. Im Gespräch berichtet die 24-Jährige, welche neuen Impulse sie bei der Sommerakademie Deutschlandstipendium erhalten hat.
Frau Gehm, was hat Ihnen an der Sommerakademie am besten gefallen?
Das ist nicht einfach zu beantworten. Die ganze Atmosphäre in Lychen war besonders. Aber die Kreativität in den Workshops, die wir selbst konzipiert haben, hat mich schon außerordentlich beeindruckt. Keiner war wie der andere. Weder vom Thema, noch von der Methodik.
Sie haben selbst auch einen Workshop geleitet. Wie war das für Sie?
In unserem Workshop lag der Schwerpunkt auf der Arbeit mit Kindern. Die beiden anderen Stipendiatinnen, die ihn mit mir geleitet haben, kamen aus medizinischen und pädagogischen Studiengängen. Das hat den Austausch sehr bereichert. Was auch super war: Die ganze Gruppe wurde einbezogen. Wir haben Rollenspiele gemacht, es ging um digitales Lernen, um neurowissenschaftliche Aspekte – die Zeit ist im Nu verflogen und wir hätten ewig weiter diskutieren können.
Welches der anderen Themen war für Ihr Projekt „Tommy nicht allein“ besonders relevant?
Wir haben Schwierigkeiten damit, weitere Ehrenamtliche zu finden. Sowohl in der Kinderbetreuung als auch im Organisations-Team fehlen uns helfende Hände. Wir fürchten deshalb um die Existenz unseres Projektes. Deshalb war für mich das Thema Nachwuchsgewinnung von großem Interesse, zumal ich viele hilfreiche Anregungen bekommen habe.
Welche neuen Impulse haben Sie sonst noch erhalten?
Wir könnten bei unserem Projekt stärker auf Veranstaltungen im Krankenhaus setzen, zum Beispiel auf Vorlesetage. Zum anderen habe ich viele gute Anregungen zur Gruppendynamik und zu Organisationsformen erhalten. Bisher haben wir uns locker organisiert, das birgt vielleicht auch die Chance zur Unverbindlichkeit. Da können wir demnächst noch fokussierter werden.
Neben den Workshops standen auch Vorträge und Workshops mit Expertinnen und Experten auf dem Programm. Was haben Sie daraus mitgenommen?
Motivation. Aus allen drei Vorträgen konnte man viel für sich selbst ziehen. Es kam gut rüber, dass der unbedingte Glaube daran, dass man etwas bewegen kann, wichtig ist – auch gegen Widrigkeiten und in zähen Phasen. Es tut außerdem gut zu hören, dass erfolgreiche Projekte auch schon mal auf der Kippe standen.
Bei der Sommerakademie sind erstmals Stipendiatinnen und Stipendiaten aus ganz Deutschland zusammengetroffen. Wie haben Sie den Austausch empfunden?
Als absolut bereichernd. Es waren so viele unterschiedliche Menschen dort, aber wir hatten uns auf Anhieb alle etwas zu sagen. Die Ideen der anderen Stipendiaten und ihre Bereitschaft, Wissen zu teilen, haben mich beeindruckt. Wir haben aber auch über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen gesprochen. Und natürlich über unsere Erfahrungen mit dem Deutschlandstipendium – das erst hat uns ja diese großartige Sommerakademie beschert.
Stand: Oktober 2018