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Im Schnee forschen

Justine Berg, Studentin der Hydrologie, ist für ihre Masterarbeit von Freiburg nach Davos gezogen, um dort im Bereich der Schneehydrologie zu forschen. Ein Schritt, der ihr aufgrund der Förderung durch das Deutschlandstipendium leichter gefallen ist.

Justine Berg, Studentin der Hydrologie, ist für ihre Masterarbeit von Freiburg nach Davos gezogen, um dort im Bereich der Schneehydrologie zu forschen. Ein Schritt, der ihr aufgrund der Förderung durch das Deutschlandstipendium leichter gefallen ist.

Frau Berg, Sie haben sich für einen eher außergewöhnlichen Studiengang entschieden. Wie kam es dazu?

An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg habe ich Umweltnaturwissenschaften und im Nebenfach Hydrologie studiert. Da habe ich schon mal eine Orientierung bekommen, welche Forschungsgebiete die Hydrologie abdeckt. Das hat mir beim Bachelor so gut gefallen, dass ich mich für den Masterstudiengang entschieden habe und dann für meine Masterarbeit nach Davos ans Forschungsinstitut für Schnee und Lawinenforschung gegangen bin. Anschließend werde ich eine Doktorandenstelle an der Uni Bern antreten.

Mit welchen Fragestellungen beschäftigen Sie sich als Hydrologin?

Zwei große Themenfelder sind die qualitative und die quantitative Hydrologie. Bei der Wasserqualität beschäftigen wir uns damit, welchen Einfluss z.B. die Landwirtschaft oder die Industrie auf die Wasserkreisläufe hat. Da geht es unter anderem darum, ob Schadstoffe ins Grundwasser oder Flüsse gelangen und wie schädlich das ist beziehungsweise welche Möglichkeiten der Reinigung es gibt. Zum Themenfeld Wasserquantität gehören beispielsweise Fragestellungen bezüglich Hochwasser, Dürre und zur Wasserversorgung.

Was hat die Förderung durch das Deutschlandstipendium bewirkt: Welche Ziele haben Sie erreicht, welche Wünsche konnten Sie verwirklichen? 

Während meines Studiums habe ich mich viel mit kälteren Regionen beschäftigt. Mich hat interessiert, wie die Wasserversorgung in Gebieten mit Gletscher und Schnee abläuft und wie sich einzelne Prozesse durch den Klimawandel verändern. Durch die zusätzlichen finanziellen Mittel meines Deutschlandstipendiums hatte ich die Möglichkeit, für Forschungszwecke nach Norwegen zu gehen und in Spitzbergen einen Kurs über arktische Gletscher und Wasserversorgung zu machen. Das war eine einzigartige Erfahrung, an einem der abgelegensten Orte der Welt Forschungsarbeit auf Gletschern durchführen zu können.

Das war großartig und die Förderung über die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die die Universität Freiburg bereits seit Jahren großzügig unterstützt und die sich unter anderem sehr für Zukunftsthemen wie „Umwelt und Nachhaltigkeit“ engagiert, eine Riesenhilfe. Momentan arbeite ich an meiner Masterarbeit in der Schweiz und profitiere wieder vom Deutschlandstipendium. Das ist eine große Erleichterung für mich, da in der Schweiz die Lebenshaltungskosten viel höher sind als in Deutschland.

Wie war der Moment, als Sie erfahren haben, dass Sie die Förderung durch das Deutschlandstipendium erhalten?

An den Moment, als ich das Deutschlandstipendium das erste Mal bekommen habe, erinnere ich mich noch gut. Ich hatte mich beworben und als der Brief kam, war ich natürlich ziemlich aufgeregt, ihn aufzumachen. Als ich ihn dann geöffnet habe und dort stand, dass ich durch das Deutschlandstipendium gefördert werde, hat mich das natürlich riesig gefreut. Ich habe direkt meine Mutter angerufen, um ihr davon zu erzählen. Dass es geklappt hat, hat mir ermöglicht, in die Richtung zu gehen, in die ich in meinem Studium schon immer gehen wollte.

In der Schweiz arbeiten Sie gerade an Ihrer Masterarbeit. Was ist der Schwerpunkt ihrer Arbeit?

Ich beschäftige mich mit der Vorhersage von der Schneetiefe im alpinen Raum, und welchen Einfluss diese auf die Schneeschmelze hat. Die räumliche Verteilung des Schnees wirkt sich auf die Menge und den Zeitpunkt der Schneeschmelze aus, was wiederrum wichtig für die Hochwasser- und Dürre-Vorhersagen im alpinen Raum ist.

Mit Blick auf die klimatischen Änderungen ist das ein hochaktuelles Thema. Welche Rolle spielt das Fachgebiet Hydrologie für die Gesellschaft?

Auch in Europa häufen sich Ereignisse wie Starkregen oder Hochwasser. Im alpinen Raum merken wir, dass in den Tälern immer häufiger Wasserknappheit herrscht. Immer mehr staatliche Einrichtungen sind auf Hydrologen angewiesen, die Vorhersagen in Bezug auf extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hochwasser treffen können und stellen diese ein. Insofern gewinnt die Hydrologie gerade an gesellschaftlicher Relevanz, weil das Thema stärker in den Vordergrund rückt.

Wie reagieren andere, wenn Sie erzählen, was Sie studieren?

Manche runzeln die Stirn und können gar nichts damit anfangen. Andere wissen zumindest, dass es mit Wasser zu tun hat. Aber dann kommen gleich die nächsten Fragen: Was kann man damit machen? Für was ist das gut?

Warum ist die Förderung von Studierenden in eher außergewöhnlichen Studienfächern wichtig?

Das Fachgebiet Hydrologie oder Schneehydrologie ist natürlich eine sehr spezielle Richtung, aber im Bereich der Umwelt- und Naturwissenschaften wird es immer schwieriger, alle Prozesse zu verstehen, da der Kenntnis- und Wissensstand so komplex ist. Um zu neuen Erkenntnissen zu kommen, brauchen wir detailliertes Wissen. Deswegen finde ich es sehr wichtig, dass auch kleinere Studiengänge wie die Hydrologie gefördert werden.

Stand: März 2023