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Die Alles-Managerin

Am Tag der Geburt ihrer Zwillinge hätte Stipendiatin Cosima Winkelmann-Fietz eigentlich eine Klausur schreiben sollen. Von diesem Termin einmal abgesehen, hat die 29-jährige Studentin, Mutter und Mitbegründerin einer Konditorei alles fest im Griff. 

Am Tag der Geburt ihrer Zwillinge hätte Cosima Winkelmann-Fietz eigentlich eine Klausur schreiben sollen. Von diesem Termin einmal abgesehen, hat die 29-Jährige alles fest im Griff. Die junge Mutter und Mitbegründerin einer Konditorei studiert an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin „Unternehmensgründung und -nachfolge“. Das Deutschlandstipendium hilft ihr, all ihren Aufgaben gerecht zu werden.

Kuchen, Eis und Torten sind ihre Welt. Das hat Cosima Winkelmann-Fietz schon als Schülerin gemerkt. Für ihre Ausbildung zur Konditorin zog sie von Flensburg nach Berlin – mit dem Ziel, später mal ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Darauf arbeitete sie eifrig hin: Meisterprüfung, Ausbilderschein und eine weitere Ausbildung zur Speiseeisherstellerin. Um neben dem Fachlichen auch unternehmerisch gut gerüstet zu sein, entschied sie sich für ein Wirtschaftsstudium an der HWR Berlin. Das ist heute nur eine der Aufgaben, mit denen Cosima Winkelmann-Fietz in ihrem Alltag jongliert. Denn im Februar 2018 gründete sie ihre eigene Konditorei. Nur eine Woche später kamen ihre Zwillinge Elisabeth und Charlotte zur Welt.

Ein gutes Gefühl

Mit dem Semesterstart im April 2018 stieg die junge Mutter wieder ins Studium ein, seit Juni wird sie durch das Deutschlandstipendium gefördert. Diese Unterstützung ist ihr viel wert: „Zwei Kinder sind einfach teuer, ständig muss etwas angeschafft werden“, berichtet Cosima Winkelmann-Fietz. „Im Moment ist es so, dass mein Mann mehr arbeitet und mehr verdient als ich. Durch das Deutschlandstipendium habe ich das gute Gefühl, meinen Teil beitragen zu können“, erläutert die 29-Jährige. Den Stipendienbetrag von monatlich 300 Euro teilt sie auf: „100 Euro lege ich für die Konditorei beiseite, 100 Euro verwende ich für die Kinder und den Rest für mich.“ Obwohl Cosima Winkelmann-Fietz selbst zu den Besten ihres Jahrgangs gehört, schätzt sie es, dass nicht nur die Studienleistungen ausschlaggebend für die Stipendienvergabe sind: „Noten sind wichtig, aber eben nicht alles“, sagt sie. Auch gesellschaftliches Engagement findet sie unterstützenswert. Sie selbst nimmt für die Handwerkskammer nebenbei noch ehrenamtlich Prüfungen im Konditorhandwerk ab.

Unterstützung von allen Seiten

Dass sie all ihre Pflichten als Studentin, Unternehmerin und Mutter erfüllen kann, ist nur durch eine gute Organisation möglich. „Am Anfang hat der Patenonkel der Kinder manchmal eines der Babys gehütet, während ich das andere im Tragetuch mit in der Vorlesung hatte“, erzählt Cosima Winkelmann-Fietz. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Überhaupt ist sie mit der Unterstützung der Hochschule sehr zufrieden: Die HWR Berlin hat eigene Still- und Elternzimmer, eine eigene Kita und organisiert stundenweise Kinderbetreuung. Im Moment sind ihre Töchter aber gut versorgt – seit Oktober besuchen beide eine Tagespflegestelle. Seitdem sind die Tage von Cosima Winkelmann-Fietz wieder klar geregelt: Vormittags sitzt sie im Hörsaal oder arbeitet in der Konditorei. Die Nachmittage verbringt sie mit ihren Kindern. Einmal in der Woche besucht sie abends eine Vorlesung, wenn sich ihr Mann um den Nachwuchs kümmert. „Es ist schon anstrengend“, resümiert Cosima Winkelmann-Fietz, „aber ich habe ja viel Unterstützung: von meinem Mann, meinem Geschäftspartner und auch durch das Deutschlandstipendium.“

Stand: Dezember 2018