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„Mehr Chancengleichheit für Studierende mit Kind“

Universitäten sollen vordenken – auch in Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die HHU Düsseldorf geht mit gutem Beispiel voran und will mehr studierende Mütter und Väter fördern. Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck im Interview.

Universitäten sollen vordenken – auch in Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) versteht sich als Bürgeruniversität, die mit gutem Beispiel vorangehen will und in der Selbstverpflichtung steht, attraktive Arbeits- und Studienbedingungen für alle zu gewähren. Wie die Förderung von studierenden Müttern und Vätern dazu beiträgt, berichtet HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck im Interview.

Was macht für Sie eine familienfreundliche Hochschule aus?

Im Hochschulbereich ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders bedeutend: Es geht darum, sowohl familiengerechte Arbeitsbedingungen für Hochschulbeschäftigte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewährleisten, als auch familiengerechte Studienbedingungen für Studierende sicherzustellen. Die HHU nutzt seit 2008 das Audit „Familiengerechte Hochschule“, um den Prozess hin zu einer besonders familienfreundlichen Universität zu begleiten. Wir haben seitdem zahlreiche Instrumente für familiengerechte Arbeits- und Studienbedingungen implementiert.

An Ihrer Hochschule studieren rund 35.000 Männer und Frauen. Wissen Sie, wie viele von ihnen Eltern sind?

Gemäß der Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks tragen circa fünf Prozent der Studierenden Verantwortung für ein oder mehrere Kinder. 2016 waren das an der HHU rund 1.800 Studierende mit mindestens einem Kind.

Vor welchen Herausforderungen stehen studierende Mütter und Väter?

Die beiden größten Herausforderungen dürften die Kinderbetreuung und die Studienfinanzierung sein. Die HHU bietet für beide Aspekte unterschiedliche Unterstützungsleistungen an.

Zum Beispiel?

Unser FamilienBeratungsBüro unterstützt und vermittelt bei allen familienbezogenen Fragen, informiert über Kinderbetreuungsmöglichkeiten, begleitet in Ausnahme- und Notfallsituationen und bietet Ferienfreizeiten an. Darüber hinaus gibt es eine Babysitting-Börse, ein Programm zur Finanzierung von Kinderbetreuung für Prüfungszeiten sowie Wickeltische und Eltern-Kind-Räume auf dem Campus. Im Rahmen der Studienorganisation haben Studentinnen in der Schwangerschaft die Option, sich beurlauben zu lassen und dennoch Prüfungsleistungen abzulegen. Für die Zukunft planen wir weitere Maßnahmen, zum Beispiel ein Studium in Teilzeit zu ermöglichen oder durch mehr Digitalisierung in der Studienorganisation die Präsenzzeiten zu senken.

Im kommenden Förderzeitraum sollen Studierende mit Kind auch häufiger vom Deutschlandstipendium profitieren.

Das Deutschlandstipendium an der HHU ist leistungsorientiert ausgerichtet. Der Hauptteil der Stipendien geht an Studierende mit exzellenten Abitur- beziehungsweise Studienleistungen. Aber wir berücksichtigen in gewissen Grenzen auch persönliche Umstände. Die Gruppe der Studierenden mit Kind erhält in diesem Jahr erstmalig ein eigenes Kontingent.

Was will Ihre Hochschule damit bewirken?

Wir wollen möglichst gute Studienbedingungen für alle und speziell mehr Chancengleichheit für Studierende mit Kindern schaffen. Die Etablierung von familiengerechten Studien- und Arbeitsbedingungen ist schließlich von zentraler Bedeutung für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Universität.

Trägt das Deutschlandstipendium dazu bei, dass Mütter und Väter unter besseren Bedingungen studieren können?

Studierende Eltern in modularisierten Bachelor- und Masterstudiengängen tragen die gleiche Prüfungslast und unterliegen den gleichen Regelstudienzeiten wie alle anderen Studierenden. Viele Studierende mit Kind gehen neben dem Studium einem Nebenjob nach. Die 300 Euro monatlich zusätzlich zum BAföG sind sicherlich eine maßgebliche und sehr konkrete Unterstützung für den Studienalltag mit Kind.

Stand: Dezember 2018