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Fächerübergreifende Forschung - mit dem Deutschlandstipendium

In der Hauptstadt geht ein neues Förderformat an den Start: Als erste Hochschule richtete die Humboldt-Universität zu Berlin für Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten fächerübergreifende Themenklassen zu konkreten Forschungsthemen ein. 

In der Hauptstadt geht ein neues Förderformat an den Start: Als erste Hochschule richtete die Humboldt-Universität zu Berlin für Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten fächerübergreifende Themenklassen zu konkreten Forschungsthemen ein. Damit hat sie bereits einen bundesweiten Wettbewerb gewonnen. Knapp 30 Studierende erleben nun interdisziplinäre Forschung im Team.

HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz, Mariana Bulaty, Stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft  Volker Meyer-Guckel
HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz (links) und Mariana Bulaty werden für die Idee der Themenklassen von Volker Meyer-Guckel (rechts), stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, mit dem Preis "Die Besten begleiten"  © BMBF 2013

Es ist ein ungewöhnlicher Ansatz – für Patrick Hansen genauso wie für die Humboldt-Universität (HU). Der Deutschlandstipendiat studiert Kunstgeschichte. Gemeinsam mit vierzehn anderen Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten aus den Natur-, Sozial-, Kunst- und Kulturwissenschaften erforscht er nun in einer eigenen Themenklasse Fragen zu "Altern und Alter". Eine zweite Themenklasse mit weiteren fünfzehn Studierenden widmet sich dem Forschungsfeld "Nachhaltigkeit & Globale Gerechtigkeit".

Das Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass vom Deutschlandstipendium Impulse ausgehen, die weit über die rein finanzielle Förderung hinausgehen. Jüngst wurde die Humboldt-Universität gerade deshalb vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. Beim bundesweiten Wettbewerb "Die Besten begleiten" schaffte es das Format der Themenklassen unter die drei Gewinner-Ideen. Die 10.000 Euro Preisgeld fließen in die weitere Umsetzung der ideellen Förderung an der HU.

Stipendien mit Inhalt füllen
Für die Studierenden der Themenklassen hat die HU ein umfangreiches Jahresprogramm zusammengestellt: Treffen mit Wissenschaftlern, Exkursionen zu Forschungseinrichtungen und spezielle Fachveranstaltungen sollen den Stipendiatinnen und Stipendiaten Einblicke in die Welt der Wissenschaft verschaffen. Darüber hinaus wird das gemeinsame Forschungsprojekt von einem Tutorium zum jeweiligen Thema ergänzt. Und wer will, kann zusätzlich Doktoranden eine Woche lang bei ihrer Arbeit begleiten. Die inhaltliche Ausgestaltung der einzelnen Forschungsprojekte erarbeiten die Studierenden gemeinsam mit den wissenschaftlichen Leitern der Themenklassen.

"Wir haben die Oberthemen bewusst offen gestaltet, um den Stipendiatinnen und Stipendiaten möglichst viel Raum für ihre Forschungen zu geben", erklärt Mariana Bulaty, die das Förderformat "Themenklassen" nach einer Idee des HU-Präsidenten Jan-Hendrik Olbertz entwickelt hat. Auch bei der Präsentation der Ergebnisse wird den Studierenden Wahlfreiheit eingeräumt. "Ob in Form einer Internetseite, als gedruckte Publikation oder als Ausstellung – wir sind für alles offen", so die Fundraiserin. "Wir wollen das Deutschlandstipendium mit Inhalten füllen, und zwar mit Inhalten, die sowohl den Studierenden als auch der Universität zugutekommen." Denn oft würden Studierende die Möglichkeit für gezielte Forschungsarbeit vermissen. Dank zusätzlicher Fördergelder der Stiftung Humboldt-Universität und der Schering Stiftung würden die Themenklassen an dieser Stelle Abhilfe schaffen – zumindest für die Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten. "Das Kapital einer Uni sind schließlich die schlauen Köpfe", unterstreicht Bulaty.

"Es hebt das Deutschlandstipendium auf eine neue Stufe"
Auch für den angehenden Kunsthistoriker Patrick Hansen ist es das erste große Forschungsprojekt. "Es hebt das Deutschlandstipendium für mich auf eine völlig neue Stufe. Ich komme mit Studierenden aus anderen Fachbereichen zusammen und kann erstmals interdisziplinär arbeiten. Entsprechend facettenreich sind auch die Diskussionen", sagt der 25-jährige Wahlberliner. Zwei Semester untersuchen die Bachelor- und Masterstudierenden Altern und Alter aus naturwissenschaftlichen sowie sozial- und kulturwissenschaftlichen Blickwinkeln – von biologischen Prozessen auf molekularer Ebene über Fragen zu einem gesellschaftlichen Jugend-Ideal bis zu den positiven Seiten des Alters.

Geisteswissenschaftler ziehen nach
Dass Stifter ausschließlich Studierende aus den sogenannten MINT-Fächern fördern möchten, kann Fundraiserin Mariana Bulaty für ihre Hochschule nicht bestätigen. Sie erkennt in den interdisziplinären Forschungsperspektiven der Themenklassen schon fast so etwas wie einen Trend: "Die Fachbindungen der Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten verschieben sich von den Natur- und Wirtschaftswissenschaften hin zu den Geistes- und Sozialwissenschaften." Mehr als 100 Studierende der Humboldt-Universität haben sich im Vorjahr mit einem ausführlichen Essay für die Themenklassen beworben. Nach einer Vorauswahl der Universität haben die fördernden Stiftungen eine Bewertung der anonymisierten Essays abgegeben. Diese konnte die interdisziplinäre Kommission der Universität bei ihrer Endauswahl berücksichtigen. "Wir hatten ganz tolle Bewerbungen dabei", berichtet Sonja Kießling, Vorstand Wissenschaft der Schering Stiftung.

Projekte zwischen Kunst und Wissenschaft
Die Schering Stiftung förderte im vergangenen Jahr an der Humboldt-Universität und der Charité bereits fünf Studierende aus den Bereichen Medizin und Kunstgeschichte mit dem Deutschlandstipendium, ehe sie 2013 ihr Engagement ausweitete. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Projekte an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Kunst. "Wir sind insbesondere am interdisziplinären Austausch interessiert", erklärt Sonja Kießling. Und auch mit Blick auf die Themenklassen ist die promovierte Medizinerin sehr optimistisch, dass sich das Ergebnis mit den Stiftungszielen deckt: "Die Initiative der Humboldt-Universität bringt Studierende verschiedener Fachdisziplinen zusammen. Durch diese Teamarbeit haben am Ende alle mehr von der Förderung." Erste Zwischenergebnisse präsentieren die Themenklassen noch in diesem Jahr, insgesamt läuft das Format bis 2014. Patrick Hansen freut sich auf diese Zeit: "Neue wissenschaftliche Perspektiven kennenlernen und gemeinsam mit anderen Kommilitonen fachübergreifend ein Projekt erarbeiten – das sind tolle Chancen für mich."

Steckbrief Humboldt-Universität
Ihren Ruf als "Mutter aller modernen Universitäten" verdankt die im Jahr 1810 gegründete Berliner Humboldt-Universität den Ideen Wilhelm von Humboldts. Der Gelehrte und Staatsmann stellte sich eine "Universitas litterarum" vor, die Lehre und Forschung als Einheit verwirklicht und eine allseitige humanistische Bildung fördert – ein Gedanke, der weltweit Schule machte. Namhafte Gelehrte, darunter 29 Nobelpreisträger, lernten, lehrten oder forschten an der Humboldt-Universität. Zu ihnen zählen Albert Einstein, Emil Fischer, Max Planck und Fritz Haber.

An der mit 52 Lehrenden und 256 Studenten gegründeten Hochschule lernen heute rund 30.000 Studierende aus mehr als 100 Nationen. Über 400 Professorinnen und Professoren aus dem In- und Ausland unterrichten an den elf Fakultäten. Die Humboldt-Universität pflegt akademische Partnerschaften mit mehr als 500 Hochschulen sowie Schwerpunktpartnerschaften mit etwa 20 Universitäten und Universitätsclustern weltweit. Im nationalen und internationalen Vergleich belegt die Hochschule im Herzen Berlins immer wieder Spitzenplätze.

Die Humboldt-Universität bietet das Deutschlandstipendium an. Mehr über die Universität erfahren Sie unter http://www.hu-berlin.de

Interessierte, die das Deutschlandstipendium an der Humboldt-Universität zu Berlin fördern möchten, wenden sich bitte an:
Mariana Bulaty
Fundraising
Telefon: 030/ 2093 2147
Email: mariana.bulaty@uv.hu-berlin.de

Studierende, die sich für das Deutschlandstipendium an der Humboldt-Universität bewerben möchten, wenden sich bitte an:
Email: deutschlandstipendium@hu-berlin.de