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Einfach spenden, doppelt fördern

Die TU Berlin initiiert einmal im Jahr eine sechswöchige Spendenaktion, um insbesondere ihre Ehemaligen für das Deutschlandstipendium zu gewinnen. Bettina Satory, Referatsleiterin Career Service, erläutert, wie die Aktion funktioniert.

Die Technische Universität Berlin initiiert seit 2017 einmal im Jahr eine sechswöchige Spendenaktion, um insbesondere ihre Ehemaligen für das Deutschlandstipendium zu gewinnen. Durch zahlreiche, auch kleinere Spenden konnten so bereits mehr als 60 Studierende gefördert werden. Bettina Satory, Referatsleiterin Career Service der Hochschule, erläutert, wie die Aktion funktioniert.

Bei Ihrer Spendenaktion im vergangenen Jahr haben Sie rund 60.000 Euro für das Deutschlandstipendium eingenommen. Wie ist Ihnen das gelungen?

Wir haben gemeinsam mit dem Alumni-Team gezielt unsere Alumni und Mitglieder der „Gesellschaft von Freunden“ der Hochschule angesprochen und sie um Spenden gebeten. Das waren immerhin 23.500 Kontakte. Die Aktion wurde durch Pressearbeit und Kommunikation auf unserer Website begleitet sowie regelmäßig auf Social Media mit einem Spendenbarometer. So wurde es eine runde Sache und hat große Resonanz hervorgerufen.

Konnten Sie auf Erfahrungen aus früheren Spendenaktionen zurückgreifen?

Die TU Berlin ist seit der Gründung des Deutschlandstipendiums 2011 mit dabei. Von Anfang an hatten wir Alumni als eine wichtige Zielgruppe der potenziellen Förderer identifiziert. 2014 gab es einen ersten Testlauf: Damals mussten im Land Berlin zu viel gezahlte Verwaltungsgebühren an ehemalige Studierende zurückzahlt werden. Wir haben daraufhin eine Aktion gestartet, bei der die Rückerstattung dem Deutschlandstipendium gespendet werden konnte. Das war mit 18 Stipendien ein voller Erfolg, den wir fortsetzen wollten. Wir steigern uns jedes Jahr. Bei der ersten Runde „Einfach spenden, doppelt fördern“ im Jahr 2017 waren es 28, im Jahr 2018 schon 36 Stipendien, die wir durch die Verdopplung der Spenden durch den Bund vergeben konnten. Für 2019 stecken wir schon mitten in der Planung. In diesem Jahr werden wir von Mitte Juni bis Ende Juli Spenden sammeln.

Worin liegen die Vorteile eines befristeten Spendenzeitraumes?

Die Wirkung ist größer, weil wir unsere Maßnahmen, also zum Beispiel die Anschreiben und die Social-Media-Aktionen, sehr gut aufeinander abstimmen und konzentrieren können. Außerdem haben wir zu anderen Zeitpunkten auch andere Schwerpunkte in unserer Arbeit, etwa während der Bewerbungs- und der Vergabephasen. Insgesamt bleibt jedoch der „Alumni und Freunde Fonds“ ganzjährig für Spenden offen.

Können durch kurzfristige Aktionen überhaupt neue Förderer gewonnen werden?

Auf jeden Fall. Unter unseren Förderern sind rund 200 bis 300 Einzelpersonen. Viele haben wir mit der Aktion erstmals gewinnen können. Manche möchten dann im darauffolgenden Jahr ihre Spende aufstocken oder sogar allein ein ganzes oder gar mehrere Stipendien stiften. Die Rückmeldungen sind insgesamt sehr positiv. Das sehen wir auch daran, dass unsere Angebote als Dankeschön für Förderer rege genutzt werden. So bieten wir zum Beispiel eine Campusführung für die Alumni an, um die Kontakte zu pflegen und zu vertiefen. Diese Tour oder auch die Alumni Lounge während der Stipendienvergabefeier wird sehr gut angenommen. Viele sagen, dass sie der Hochschule etwas zurückgeben möchten, zum Beispiel, wenn sie selbst als Studierende ein Stipendium erhalten haben.

Welche Tipps würden Sie anderen Hochschulen geben, die eine Spendenaktion durchführen möchten?  

Ein klarer Fahrplan hilft: Dem Kind einen Namen geben, genau absprechen, wer, wann, was, warum und mit wem macht. Was aus meiner Sicht auch besonders wichtig ist: alle internen Akteure mit ins Boot zu holen. Wir haben zum Beispiel auch mit der Finanzabteilung gesprochen. Schließlich kommt durch die Spendenaktion in kurzer Zeit viel Geld von vorab nicht bekannten Zahlungspartnern an. Deshalb haben wir gefragt: Was braucht ihr, wie muss der Zahlungseingang aussehen? Diese enge und abgestimmte Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, vom Alumni-Team bis zur Presseabteilung, ist ungeheuer wichtig für den Erfolg solcher Aktionen.

Stand: Juni 2019