„Dennoch einzigartig miteinander verbunden“
Wie plant man eine Stipendienvergabefeier, wenn persönliche Treffen nicht möglich sind? Die LMU München hat ein virtuelles Format umgesetzt. Vizepräsident Prof. Dr. Oliver Jahraus und Teilnehmerin Janina Burkhardt, Allianz Deutschland AG, berichten.
Wie plant man eine Stipendienvergabefeier, wenn persönliche Treffen nicht möglich sind? Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat ein virtuelles Format umgesetzt. Prof. Dr. Oliver Jahraus, Vizepräsident für den Bereich Studium, und Janina Burkhardt, Teilnehmerin der fördernden Allianz Deutschland AG, berichten im Interview von einer Videokonferenz mit Poetry-Slam und Schokoladenverkostung.
Professor Jahraus, warum war es Ihrer Hochschule wichtig, trotz der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie eine Stipendienvergabe zu feiern?
Die Vergabefeier ist eine langgehegte Tradition, die wir hier an der Universität aus zwei Gründen sehr hoch halten: Zum einen sind wir davon überzeugt, dass Förderung von Begabung auch eine gesellschaftliche Aufgabe ist. Deshalb sind uns unsere Förderinnen und Förderer so wichtig. Die Feier ist eine Gelegenheit, unseren Dank für ihr Engagement ausdrücken. Zweitens möchten wir Fördernde und Studierende zusammenbringen, da das Deutschlandstipendium keine anonyme Angelegenheit ist.
Als Ihre Veranstaltung Ende Mai stattgefunden hat, war eine persönliche Zusammenkunft vor Ort nicht möglich. Was haben Sie sich einfallen lassen?
Wir haben alle Gäste erstmals zu einer Videokonferenz eingeladen. Ein großes Lob geht dabei an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das technisch umgesetzt haben. Es war nämlich recht aufwändig. Zu Beginn der Veranstaltung waren wir alle, also rund 60 bis 70 Leute, in dem gleichen virtuellen Raum. Es war mir sehr wichtig, auch in diesem Jahr die Eröffnungsrede zu halten, denn ich bin sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, den Betrieb aufrecht zu erhalten und mehr als 8.000 Lehrveranstaltungen virtuell abzuhalten. Ich wollte den Fördernden vermitteln, dass unsere Universität auch unter erschwerten Bedingungen lebendig ist.
Im Anschluss gab es zwei außergewöhnliche Programmpunkte.
Die Geförderten haben sich den Fördernden mit kurzen Videos vorgestellt, die vorab im Rahmen eines Poetry-Slam-Wettbewerbs zum Thema „Diversity“ eingereicht wurden. Das war wirklich toll, da sich die Studierenden unglaublich viel haben einfallen lassen. Für unsere Fördernden haben wir eine Schokoladen-Verkostung veranstaltet, bei der vorab jeder ein kleines Päckchen mit der Post erhalten hat. Wir haben uns gedacht, dass wir so als Gemeinschaft nicht nur über das Sehen und das Hören zusammenkommen, sondern auch über den Geschmack. Und das kam unglaublich gut an, da wir räumlich verteilt, aber dennoch einzigartig miteinander verbunden waren. Anschließend hat es unsere Technik ermöglicht, dass sich die Fördernden mit „ihren“ Geförderten jeweils in einem eigenen virtuellen Raum treffen konnten.
Frau Burkhardt, Sie sind Referentin im Bereich Personalmarketing bei der fördernden Allianz Deutschland AG und waren bei der Veranstaltung dabei. Wie hat sie Ihnen gefallen?
Die LMU lässt sich für die Vergabefeiern immer einen besonderen Rahmen einfallen. Ich war sehr neugierig, wie es dieses Mal sein würde. Das Programm war wieder sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Wer mich kennt, wird sich mein persönliches Highlight denken können. Das Schokoladen-Tasting war eine neue und sehr genussvolle Erfahrung. Die Idee fanden wir so gut, dass wir sie auch bei einer unserer Teamveranstaltungen eingebaut haben. Auch die Poetry-Slam Beiträge waren klasse.
Wie haben Sie den Austausch mit Ihren Stipendiatinnen und Stipendiatenerlebt?
Wir sind froh, dass wir sie kennenlernen konnten und sie uns. Uns ist es ein Anliegen, sie neben der finanziellen Unterstützung auch bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu begleiten, wenn sie das wünschen. Dieses Angebot machen wir ihnen natürlich lieber persönlich. Mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten haben wir vereinbart, dass wir sie – sobald das wieder möglich ist – an unseren Campus einladen, um das persönliche Kennenlernen nachzuholen.
Das klingt insgesamt nach einem sehr gelungenen Abend.
Janina Burkhardt: Es war wieder eine festliche und abwechslungsreiche Veranstaltung, die in kurzer Zeit realisiert wurde und sehr gut organisiert war. Gerade für den offiziellen Teil war das virtuelle Format eine gute Alternative.
Prof. Dr. Oliver Jahraus: Das freut mich. Ich hatte im Frühjahr große Sorgen, dass der Kontakt zu den Fördernden und Studierenden abreißen könnte. Die Vergabefeier hat meine Sorgen zerstreut. Ich glaube, es ist uns gelungen, ein Event zu inszenieren, dass den Teilnehmenden im Gedächtnis geblieben ist. Ich muss sagen, dass ich schon ein bisschen stolz auf meine Universität bin.
Stand: November 2020