Werdegang: Von Geförderten zu Fördernden
Annkatrin Frin und Jannik Weigelt teilen sich ein Deutschlandstipendium und fördern eine Studierende an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden – an der Hochschule, an der sie selbst studierten und ein „Green Building“-Alumni-Netzwerk initiierten.
Annkatrin Frin und Jannik Weigelt teilen sich ein Deutschlandstipendium und fördern eine Studierende an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden – an der Hochschule, an der sie selbst studierten und ein „Green Building“-Alumni-Netzwerk initiierten.
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt für Annkatrin Frin und Jannik Weigelt – nicht nur, als sie sich einst für einen „Green Building“-Studiengang entschieden haben, dessen Ziel es ist, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden von der Planung bis zum Abriss zu minimieren. Auch im ideellen Sinn agieren sie nachhaltig und engagieren sich deshalb als Fördernde für das Deutschlandstipendium. Die ehemaligen Geförderten des Deutschlandstipendiums unterstützen nun selbst eine Studentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden. „Dank der Förderung damals konnte ich unbeschwert studieren. Selbst zu unterstützen, bedeutet für mich, der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, sagt Annkatrin Frin und Jannik Weigelt ergänzt: „Es ist ein gutes Gefühl, aktiv das Netzwerk zu beleben und Teil dessen zu sein, was einen selbst unterstützt hat.“
Studiengang, der mehr kann als nur Technik
Wer im Bachelor-Studiengang „Green Building – Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Mensch und Umwelt“ an der HAWK Holzminden studiert, will dem Klimawandel etwas entgegensetzen: innovative Gebäudekonzepte etwa, die sich durch geringen Energie- und Ressourcenverbrauch auszeichnen, mit hohem Nutzungskomfort und die zudem wirtschaftlich betrieben werden können. „Ich habe mich auch im privaten Umfeld mit Umweltfragen beschäftigt, die Klimakrise ist für mich ein großes Thema und ich möchte mich selbst einbringen, damit wir sie in den Griff bekommen“, beschreibt Jannik Weigelt seine Studienfachwahl. Seiner Kommilitonin Annkatrin Frin gefiel der Gedanke, sich im Studium neben ihrem Interesse an technischen Fragen auch um das große Ganze zu kümmern: „Gebäude sind spannend, sie prägen unsere Umgebung, sie wirken sich auf das Alltagsleben aus. Ich wollte einen Studiengang, der mehr kann als nur Gebäudetechnik.“
Digitale Tools zum Schutz von Ressourcen
Inzwischen arbeitet Annkatrin Frin nach ihrem Masterabschluss in einem Planungsbüro für Gebäudetechnik. Die Ingenieurin begleitet Projekte von der Planung bis zur Bauausführung. „Mit jedem Gebäude gestalte ich die Zukunft mit und drehe an den Stellschrauben, um Ressourcen zu schonen“, sagt sie. Ihr Kommilitone Jannik Weigelt hat einen anderen Berufsweg eingeschlagen – er setzt auf digitale Tools, denn eine digitale Planung und genaueste Berechnungen schonen Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus. Er ist als BIM-Manager und Berater tätig und macht sich gerade selbstständig. BIM steht für Building, Information und Modeling. Die Idee dahinter sieht vor, alle relevanten Informationen des Gebäudes über den ganzen Lebenszyklus in einem mehrdimensionalen Modell erfassbar und verwertbar zu machen, damit zum Beispiel auch Jahre nach Fertigstellung nachvollziehbar ist, wo z.B. die Leitungen in der Wand verlegt wurden, ohne diese aufwändig öffnen zu müssen.
Als Fördernde leisten sie auch Mentoring
Annkatrin Frin und Jannik Weigelt unterstützen inzwischen selbst als Fördernde, die sich ein Deutschlandstipendium teilen, eine Studierende im Masterstudienfach Energieeffizientes Bauen an ihrer alten Hochschule. Ihre Intention: Ebenfalls etwas fürs Gemeinwohl tun, es den Unterstützern, die sie damals gestärkt haben, gleichtun. Für Jannik Weigelt, der als Erster in seiner Familie einen akademischen Abschluss erworben hat, bedeutete die Förderung durch das Deutschlandstipendium mehr als finanzielle Entlastung. „Ich verdanke dem Deutschlandstipendium unglaublich viel. Es hat mir neben Sicherheit auch Kraft gegeben. Ich habe durch das Deutschlandstipendium Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Ich hoffe sehr, dass wir ganz ähnliche Momente durch unsere Förderung schaffen und etwas zurückgeben können.“ Annkatrin Frin konnte als Bachelor-Studentin dank des Deutschlandstipendiums ihre erste eigene Wohnung in Holzminden finanzieren. „Ich konnte mein Ehrenamt weiter ausüben und mich voll aufs Studium konzentrieren – dafür bin ich heute noch sehr dankbar. Und ich habe sogar noch während des Masters vom Ersparten profitiert“, schildert sie. Die Ingenieurin erinnert sich noch gut daran, dass sie als junge Studentin unsicher war, wohin sie sich in der vielfältigen Arbeitswelt orientieren möchte. „Ich gebe nun als Mentorin meine Job-Erfahrung weiter. Jemanden zu unterstützen, der noch nicht weiß, wohin ihn der Weg in die Berufstätigkeit führt, macht mir großen Spaß. Durch unsere ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt können wir Studierende auf ihrem ganz eigenen Weg zur Seite stehen und hoffentlich unterstützen“.
Engagierte „Grünlinge“ gründen ein Hochschul-Netzwerk
Zudem finden die beiden Fördernden es großartig, dass sie durch ihr Engagement im Deutschlandstipendium in Kontakt mit ihrer Hochschule bleiben. Für beide ist die Hochschule ein wichtiger Ort, an den sie gerne zurückkehren. „Fahre ich nach Holzminden, ist es wie nach Hause zu kommen“, sagt Annkatrin Frin. Auch Jannik Weigelt kommt „wahnsinnig gerne zurück“. Gemeinsam haben sie das Alumni-Netzwerk „Green Building“ ins Leben gerufen, momentan sind sie dabei, es zu etablieren. „Unser Netzwerk innerhalb der Green Builder steht noch am Anfang. Wir freuen uns allerdings jetzt schon über Zuwachs, sodass wir in der kommenden Förderperiode noch größer werden“, sagt Jannik Weigelt, der aktuell mit einem weiteren Förderer im Netzwerk der HAWK eine Fortbildungsreihe zum Thema Digitalisierung im Bauwesen für Bauunternehmen in der Region Hannover und Bremen erarbeitet. Das Duo Frin/Weigelt will nicht nur nachhaltiges Bauen unterstützen, um das Klima zu schützen. Die beiden Fördernden im Deutschlandstipendium sorgen auch für den Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.
Stand: August 2022