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Mehr wert als Geld

Was bewirkt das Deutschlandstipendium über die finanzielle Unterstützung hinaus? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns mit zwei Förder-Tandems getroffen. Hier erzählen die Ärztin Dr. Cornelia Klein-Epphardt und die Studentin Thi Phuong Le von ihren Erfahrungen.

Über den Mut, etwas zu verändern

Fünf Stipendiatinnen hat Dr. Cornelia Klein-Epphardt mithilfe des Deutschlandstipendiums bereits gefördert. Darauf angesprochen antwortet sie: „Mir liegt die Förderung von Studierenden insbesondere in den Naturwissenschaften, sehr am Herzen. Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass die intellektuellen Fähigkeiten und das geistige Potenzial in unserem Land weiterentwickelt und gefördert werden. Das kommt letztendlich allen zugute. Diese Herzensangelegenheit treibt mich an.“ Gemeinsam mit der Ernst-Reuter-Gesellschaft, einer Fördergesellschaft der Freien Universität Berlin, unterstützt sie aktuell vier Studierende. Das erste Mal hörte sie 2018 als Gasthörerin vom Deutschlandstipendium.

Nach einer Kontaktaufnahme mit der Universität war für sie schnell klar: Das Programm möchte sie als Förderin unterstützen. Auch, weil das Deutschlandstipendium neben den bereitgestellten finanziellen Mitteln die Möglichkeit bietet, wertvolle Netzwerke aufzubauen: „Besonders für junge Menschen aus Nicht-Akademiker-Haushalten ist der Weg zur Universität oft von vielen Unbekannten begleitet. Es ist wichtig, dass sie Unterstützung und Orientierung erhalten. Hierbei spielt das Deutschlandstipendium eine entscheidende Rolle. Die verschiedenen Begleitprogramme kommen sowohl den Geförderten als auch den Fördernden zugute. Es stärkt die Motivation und fördert die Entwicklung von Menschen, die ihre Fähigkeiten im Beruf und im täglichen Leben nutzen können“, so Dr. Cornelia Klein-Epphardt.

Eine Unterstützung, die ankommt und anspornt

Auch die Studentin Thi Phuong Le hat diese Erfahrungen gemacht. Die Berlinerin mit vietnamesischen Wurzeln schreibt zurzeit ihre Masterarbeit im Fach Biologie mit Schwerpunkt Computational Biology. Der Weg dahin war für sie nicht leicht: „Als ich vor einem Jahr zum ersten Mal von diesem Stipendium hörte, hatte ich Bedenken, mich zu bewerben. Ich habe eine Erkrankung und befand mich zum Zeitpunkt der Bewerbung im Ausland. Also habe ich mich gefragt: ‚Kann ich so ein Stipendium bekommen? Und was bedeutet das für mich?‘“ Beworben hat sie sich trotzdem. Die Zusage habe ihr vor allem die Entschlossenheit gegeben, an sich selbst zu glauben und darin bestärkt, ihre Ziele weiter zu verfolgen. Besonders das Mentoring Programm an der Freien Universität Berlin im Rahmen des Deutschlandstipendiums bezeichnet sie als Mehrwert. Denn die Auswahl der Mentorin oder des Mentors erfolge immer individuell. Die Unterstützung, die Thi Phuong Le erfährt, spornt sie an, andere zu diesem Schritt zu ermutigen: „Ihnen möchte ich sagen: ‚Macht euch nicht klein, sondern steht für euch ein.‘ Selbst, wer Schicksalsschläge erlebt, kann an seinen Träumen festhalten.“ Das Deutschlandstipendium habe für sie dazu beigetragen, Türen zu öffnen und über den Tellerrand zu schauen, erzählt die Studentin.

Einen Eindruck, den die beiden Frauen teilen. Bei ihren gemeinsamen Treffen und Gesprächen versuchen sie vor allem, voneinander zu lernen. Das empfinden sie als Bereicherung für ihr Leben. Ein Wissenstransfer in beide Richtungen. Die Möglichkeiten, sich mit einer anderen Generation zu verbinden und gemeinsam den Weg in die Zukunft zu beschreiten, seien ein Privileg. So kommt Thi Phuong Le zu dem Schluss, dass das Deutschlandstipendium ihr aufgrund der finanziellen Erleichterung auch Stress genommen habe. Am wichtigsten seien für sie aber die dauerhaften Kontakte und guten Freundschaften, die daraus entstanden sind. Dieses Netzwerk bestärke sie noch heute darin, das zu erreichen, was sie tun möchte, auch wenn es dabei Hürden zu überwinden gilt. Oder, um es mit den Worten von Dr. Cornelia Klein-Epphardt zu sagen: „Die Art der Ausgestaltung des Deutschlandstipendiums an der Freien Universität Berlin ist eine geglückte Kombination aus verschiedenen Elementen und stellt für die Geförderten einen erheblichen Mehrwert dar.“

Das sagt die Hochschule

„Als Freie Universität Berlin sind wir sehr froh über die vielfältigen Möglichkeiten, die sich mit dem Deutschlandstipendium ergeben, ganz besonders natürlich für die Stipendiatinnen und Stipendiaten. Wir möchten das Deutschlandstipendium und seine Leitidee als Hochschule stärken und weiter bekannt machen. Wir begreifen unsere Rolle dabei vor allem darin, mit dem Stipendium zu einer Kultur der Solidarität und des Engagements, der Diversität und der Vielfalt, der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit beizutragen – und das über den eigenen Campus hinaus.“

Prof. Dr. Sven Chojnacki ist Vizepräsident für Studium und Lehre an der Freien Universität Berlin. Er ist Vorsitzender der Auswahlkommission für das Deutschlandstipendium.