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Eine besondere Verbindung

Was bewirkt das Deutschlandstipendium über die finanzielle Unterstützung hinaus? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns mit zwei Förder-Tandems getroffen. Hier erzählen der Ingenieur Lukas Höffner und der Student Elyes Bouhlel von ihren Erfahrungen.

Das Deutschlandstipendium: ein Glücksfall

Es ging alles ganz schnell. Am letzten Tag bevor die Frist ausläuft, bewirbt sich Elyes Bouhlel für das Deutschlandstipendium. Dabei weiß er noch nicht, worauf er sich genau einlässt: „Ich habe vor meiner Bewerbung nicht so viel über das Deutschlandstipendium gewusst, da wir uns im Studium wenig bis gar nicht darüber ausgetauscht haben.“ Der junge Tunesier lebt seit sechs Jahren in Deutschland und studiert Maschinenbau an der Technischen Universität München. Den Entschluss, sich zu bewerben, trifft er spontan. Was hätte er schon zu verlieren gehabt, sagt er: „Man füllt das Formular aus, reicht es ein und wartet auf die Rückmeldung. Es erfordert wenig Aufwand und bietet viele Vorteile. Daher sah ich keinen Grund, es nicht zu versuchen.“ Es probiert zu haben, war für ihn ein Glücksfall. Denn er bekommt die Zusage.

Wie geht es ihm heute damit? Selbstverständlich würden ihm die 300 Euro das Leben sehr erleichtern, erzählt er. Doch wirklich unbezahlbar seien die Gespräche mit seinen beiden Förderern. Lukas und Bianca Höffner stehen ihm gerne zur Seite. Sie können sich gut in Elyes Lage hineinversetzen. Das Ehepaar studierte ebenfalls an der Technischen Universität München. Beide erhielten Unterstützung durch das Deutschlandstipendium. Die positiven Erfahrungen, die sie gesammelt haben, seien ein Grund, warum sie heute etwas zurückgeben möchten, erzählt Lukas Höffner: „Für mich war es ein persönliches Ideal, Förderer zu werden. Dieser Wunsch entstand zu einer Zeit, als uns monatlich 300 Euro weitaus mehr bedeuteten als heute, wo wir beide im Berufsleben stehen. Darüber hinaus hatte ich schon damals den Eindruck, dass es Spaß macht, Förderer zu sein.“

Einblicke in andere Lebenswelten gewinnen

In seiner heutigen Rolle schätzt er vor allem die Einblicke in eine andere Lebenswirklichkeit und die Möglichkeit sich auszutauschen. Die Gespräche mit Elyes bereicherten ihn, sagt er. Dreimal hätten sie sich schon getroffen: „Es ist sehr spannend, einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Menschen, die von außerhalb kommen, haben oft eine einzigartige Perspektive auf Deutschland und es entstehen äußerst interessante Gespräche.“ Die Förderung gibt ihm die Möglichkeit, mit einem Umfeld verbunden zu bleiben, das er für seine Vielfalt und nicht zuletzt wegen der entstandenen Freundschaften sehr schätzt: „Es ist eine willkommene Abwechslung vom Berufsalltag. Es kam auch schon vor, dass wir im Anschluss an unsere Treffen noch in eine Bar gegangen sind, wo wir angeregt geplaudert haben.“

Dass sie sich so gut verstehen würden, hatte Elyes nicht erwartet. Sich über verschiedene Themen auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen, gibt ihm viel. Insbesondere, weil seine beiden Förderer über wertvolle Erfahrung in der Arbeitswelt verfügen. Dass die beiden früher selbst das Deutschlandstipendium erhalten haben und jetzt etwas zurückgeben wollen, gefällt ihm besonders. Ob sich Elyes als Vorbild sieht? Er lacht und sagt: „In dieser Welt gibt es nicht so viele Vorbilder, zumindest nicht aus meiner Perspektive. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Das Wichtigste ist, sich stetig zu verbessern, Menschen kennenzulernen, Ideen auszutauschen und anderen zu helfen. Ich bin einfach jemand, der offen für Begegnungen ist und gerne hilft.“

Das sagt die Hochschule

„Wir haben rund um das Deutschlandstipendium eine starke Community von Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Fördernden geschaffen, die sich regelmäßig austauscht. Einmal im Jahr laden wir alle zu einer großen Veranstaltung ein. Vom Austausch profitieren letztlich alle – die Stipendiatinnen und Stipendiaten durch wertvolle Kontakte zu Unternehmen und Stiftungen, die ihnen berufliche Chancen eröffnen, und die Förderenden durch neue Perspektiven. Auch wir als Technische Universität München freuen uns über die Aufmerksamkeit für unsere Studiengänge, die wir durch das Programm gewinnen.”

Dr. Sandra Bogdanovic ist Beauftragte des Präsidenten der Technischen Universität München für Fundraising. Sie betreut unter anderem die TUM Universitätsstiftung und ist erste Ansprechpartnerin für Privatpersonen, Firmen und Stiftungen, die sich philanthropisch engagieren möchten.