„Eine junge und unbelastete Perspektive ist ein großer Innovationstreiber“
Halle ist die Heimat des Familienunternehmens KATHI Rainer Thiele, das inzwischen in dritter Generation von Marco Thiele geführt. Wie das Deutschlandstipendium das eigene Unternehmen und die ganze Stadt inspirieren kann, berichtet er im Interview.
Halle ist die Heimat des Familienunternehmens KATHI Rainer Thiele GmbH. Der Hersteller von Backmischungen wird inzwischen in dritter Generation von Marco Thiele geführt. Tief verwurzelt in der Region und trotzdem offen für die Welt – so lautet sein Erfolgsgeheimnis. Wie das Deutschlandstipendium das eigene Unternehmen und eine ganze Stadt inspirieren kann, berichtet Marco Thiele im Interview.
Herr Thiele, was verbindet Sie mit Ihrer Region?
Ich bin gebürtiger Hallenser und auch KATHI als Firma ist von jeher in Halle ansässig. Für mich persönlich, für uns als Unternehmen, aber auch für unsere Mitarbeiter bedeutet Halle Heimat. Da wir hier tief verwurzelt sind, arbeiten wir zum einen eng mit den regionalen Unternehmen zusammen und beziehen Rohstoffe aus der Region. Zum anderen resultieren daraus die besondere Teilnahme an der städtischen Gestaltung und unser Anliegen, vor allem lokale Initiativen und Vereine im kulturellen, sozialen und sportlichen Bereich zu fördern. So sponsern wir unter anderem die Händelfestspiele, empfangen bei unserem alljährlichen Hoffest zum Kindertag rund 15.000 Besucher und vergeben Kita-Patenschaften.
Als Förderer des Deutschlandstipendiums engagieren Sie sich auch für talentierte Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Was gefällt Ihnen daran?
Das Deutschlandstipendium ist eine persönliche und regionale Art, sich zu engagieren, und passt daher sehr gut zu unseren familiären Werten. Für uns ist die Förderung jedoch nicht nur eine finanzielle Angelegenheit, sondern Herzenssache. Wir erhoffen uns einen regen Austausch mit den Stipendiaten, die durch den Kontakt zu unseren Mitarbeitern auf Unterstützung in vielen Bereichen zählen können, Erfahrungen sammeln und wertvolle Einblicke in ein mittelständisches Familienunternehmen erhalten können. Unsere aktuelle Stipendiatin, die Ernährungswissenschaften studiert, haben wir im Oktober bei der Stipendienvergabefeier kennengelernt. Der Studiengang passt sehr gut zu uns als Unternehmen und bietet viele gemeinsame Anknüpfungspunkte.
Für Ihr Unternehmen birgt der persönliche Kontakt zu den Studierenden also viel Potenzial. Und für die Region?
Das Deutschlandstipendium sorgt für eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft und setzt bei den Studierenden gleichzeitig Anreize, herausragende Leistungen zu erbringen. Insbesondere für unsere Region, die stark mit Abwanderung zu kämpfen hat, ist die Förderung von jungen Talenten ein wichtiger Schritt zur frühzeitigen Fachkräftebindung und zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Halle profitiert sehr stark von der Universität und den jungen Leuten, die aus ganz Deutschland in unsere Stadt kommen, diese schätzen lernen und bereichern. Eine junge und unbelastete Perspektive ist ein großer Innovationstreiber.
Beim Deutschlandstipendium steuert der Bund die Hälfte der Fördersumme von monatlich 300 Euro bei. Ein guter Ansatz?
Ja. Durch die öffentlich-private Partnerschaft ist die Verantwortung für die Ausbildung der nächsten Generation gleichmäßig auf beide Schultern verteilt. Das ist ein wichtiges Signal, denn es zeigt: Wir tragen alle gemeinsam dazu bei, junge Leute zu fördern und sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Da sich der private Förderanteil auch aus Mitteln mehrerer Stifter zusammensetzen kann, können auch kleine und mittelständische Unternehmen einen Beitrag leisten.
Im Juni haben Sie eine Netzwerkveranstaltung für die Stipendiatinnen und Stipendiaten der MLU ausgerichtet. Was ist Ihnen davon in Erinnerung geblieben?
Das Treffen fand in unserer Eventbäckerei statt und war eine gute Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Wir wollten diesen Netzwerktermin besonders ansprechend, inspirierend und informativ für die Deutschlandstipendiaten gestalten. Das gemeinsame Backen bot eine wunderbare Möglichkeit, zwanglos miteinander ins Gespräch zu kommen und dabei köstliche Ergebnisse zu schaffen. Die Begeisterungsfähigkeit der jungen Leute und ihr positives Feedback freuen mich bis heute.
Stand: Februar 2018