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Die Mannheimer Chancengeber

Normann und Marie-Luise Stassen möchten dazu beitragen, dass die Menschen in der Region Rhein-Neckar bessere Perspektiven erhalten. Mit ihrer Stiftung engagieren sie sich auch für das Deutschlandstipendium an der Universität Mannheim.

Normann Stassen und Frau Marie-Luise möchten dazu beitragen, dass die Menschen in der Region Rhein-Neckar bessere Perspektiven erhalten. Mit ihrer Stiftung unterstützen die Mannheimer deshalb vor allem Projekte für Kinder und Jugendliche und engagieren sich auch für das Deutschlandstipendium. Sein Wissen und seine Erfahrungen gibt der Unternehmer Normann Stassen gerne an die jungen Talente weiter.

„Ich weiß von meinen Enkelinnen, was Studierende heute leisten müssen. Manchmal glaube ich, sie haben kaum Zeit zum Luftholen“, sagt Normann Stassen. Aus eigener Erfahrung weiß der fast 82-Jährige, wie es ist, nachts zu arbeiten und tagsüber zu studieren. „Und dann zu sehen, wie finanziell besser Gestellte im Studium an mir vorbeizogen – das war bitter.“ Deshalb ist es den Stassens heute ein Anliegen, Studierenden in ihrer Region unter die Arme zu greifen. Und das tun sie mit der eigenen Stiftung großzügig: Als Normann Stassen seinen 80. Geburtstag feierte, spendierte das Ehepaar der Universität Mannheim 80 Stipendien. „Davon sind 25 Stipendien im Rahmen des Deutschlandstipendiums an herausragende Studierenden vergeben worden“, erläutert er. „Mir ist es wichtig, exzellente Leistungen zu würdigen.“ Mit den anderen 55 Jahres-Stipendien haben Normann Stassen und seine Frau den Grundstock für Sozialstipendien an der Universität Mannheim gelegt. Dort, wo er selbst im Jahr 1955 ein BWL-Studium begonnen hatte.

Rackern bis zum wirtschaftlichen Erfolg

Was ihn antreibt, fremde Menschen finanziell zu unterstützen? „Es klingt abgedroschen, aber ich möchte im Leben etwas zurückgeben“, sagt er. Dabei ist es nicht so, dass Normann Stassen es im Leben immer leicht hatte – im Gegenteil. Als Kind erlebt er in Mannheim den Zweiten Weltkrieg und karge Zeiten. Bis zum 14. Lebensjahr ohne den Vater, der in russischer Kriegsgefangenschaft war, übernimmt er bereits als Schüler kleine Jobs, um das Familieneinkommen zu stützen. Später beginnt er sein BWL-Studium an der Wirtschaftshochschule in Mannheim und etabliert nebenbei mit Freunden einen Wäschedienst für amerikanische Soldaten. Doch als die Mutter stirbt und der heimgekehrte Vater an Kinderlähmung erkrankt, stellt er seine Karriere hinten an. Die Verantwortung für die Familie zählt. „Dass ich mein Studium nicht beenden konnte, hat mich damals tief getroffen. Ich mag keine unabgeschlossenen Dinge. Damals wusste ich ja nicht, dass ich im Beruf Erfolg haben würde.“ Auch ohne Studienabschluss rackert er sich zum wirtschaftlichen Erfolg: Aus dem Betrieb, den sein Vater noch aufgebaut hatte, wächst unter Normann Stassen ein Konzern mit verschiedenen Sparten. Vor zehn Jahren verkaufte er seine Unternehmen und gründete kurze Zeit später die Marie-Luise und Normann Stassen Stiftung. Seitdem macht sich die Stassenfamilie in ihrer Region vor allem für Menschen stark, die es schwerer haben als andere. So unterstützen sie eine Schule für kranke Kinder im Mannheimer Klinikum und Menschen mit Behinderungen stark.

Gemeinsam anpacken

Persönliches Durchhaltevermögen und das Meistern von Herausforderungen imponieren Normann Stassen sehr. Denn er hat bei Widerständen stets die Zähne zusammengebissen und sich für seinen Erfolg ins Zeug gelegt. „Deshalb finde ich auch das Deutschlandstipendium fantastisch“, sagt er. „Ich sehe es als Belohnung für die guten Leistungen der Studierenden an.“ Besonders überzeugt hat ihn der Gedanke des gemeinsamen Anpackens: „Der Staat gibt etwas und auch ich gebe etwas hinzu. Ich finde, das ist eine brillante Idee, um Menschen zum Fördern zu motivieren.“ Seine Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten haben alle drei Monate die Gelegenheit, sich direkt mit Normann Stassen auszutauschen. Dann lädt er sie alle in ein italienisches Restaurant ein. „Natürlich muss sich keiner verpflichtet fühlen, zu kommen“, sagt er. „Die leben ihr Leben. Aber sie sollen wissen, dass ich als Ansprechpartner für sie da bin. Mein Wissen und meine Erfahrungen teile ich gerne, denn nur Scheckbuch-Charity ist nicht meine Art.“