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„3 Fragen an …“ Prof. Dr. Metin Tolan

Was motiviert Menschen, sich für das Deutschlandstipendium zu engagieren? Das haben wir den Physik-Professor Metin Tolan gefragt. Der Präsident der Universität Göttingen engagiert sich als Privatförderer beim Programm. Hier verrät er, warum er das Deutschlandstipendium als Türöffner sieht.

Warum fördern Sie Studierende über das Deutschlandstipendium?

Das Stipendium erlaubt den Studierenden ein wenig mehr Freiraum – auch wenn 300 Euro monatlich natürlich nicht der volle Lebensunterhalt sind. Für mich ist das Deutschlandstipendium eine der besten Möglichkeiten, unsere Studierenden direkt zu unterstützen. Wenn ich irgendwo einen Vortrag halte und ein Honorar bekomme, wandert es direkt in das Deutschlandstipendium. Ich kenne seine Anfänge noch aus meiner Zeit als Professor in Nordrhein-Westfalen. Die Idee hat mich sofort überzeugt. Viele Professorinnen und Professoren, denen ich davon erzähle, schließen sich an. Sie stehen finanziell gut da und sind oft bereit, auf ihr Vortragshonorar zu verzichten.

Was macht das Stipendium für Sie besonders?

Beim Deutschlandstipendium wird der Betrag verdoppelt – ich gebe 150 Euro, die anderen 150 Euro kommen vom Staat. Das macht das Förderinstrument besonders – dass es einerseits in der Bevölkerung verankert ist und andererseits eine Förderung des Staates für Studierende darstellt. Die Hochschulen können die Auswahlkriterien für ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gestalten und haben damit die Möglichkeit ihre eigenen Vorstellungen einfließen zu lassen. Dadurch unterscheidet sich das Deutschlandstipendium von anderen Stipendien.

Welchen Effekt soll die Förderung Ihrer Meinung nach haben?

Andere Länder haben hohe Studiengebühren – in Deutschland ist das Studium an vielen Hochschulen kostenlos. Das führt oft zur Haltung: „Für Bildung ist der Staat verantwortlich.“ Mit dem Deutschlandstipendium erhofft man sich, auch privates Engagement an die Universitäten zu holen. Dafür ist das Stipendium ein Türöffner. Und zwar deswegen, weil man direkt Studierende fördert. Letztlich zahlen sie die Förderung als Absolventinnen und Absolventen durch ihre Steuern zurück. Das Aufbrechen der Vorstellung, Bildung sei ausschließlich Aufgabe des Staates, das leistet das Deutschlandstipendium.

Über Metin Tolan

Prof. Dr. Metin Tolan ist seit April 2021 Präsident der Universität Göttingen. Davor forschte und lehrte der Physik-Professor an der Technischen Universität Dortmund. Als Autor verbindet er Fragen des Alltags mit der Wissenschaft – und machte sich einen Namen als origineller Physik-Erklärer. Sein erstes Buch „Geschüttelt, nicht gerührt“ über die Physik in James-Bond-Filmen brachte ihm 2008 einen Bestseller-Erfolg ein. Als Metin Tolan studierte, gab es das Deutschlandstipendium noch nicht. Aber er erhielt BAföG, was ihm das Studium um einiges leichter machte.